Mein Tag hat mit diesem Bild begonnen. Gibt es denn eine schönere Begrüßung am Morgen, als zwei verliebte Enten auf dem Weg zu ihrem Teich? Das ist übrigens mein (Seiten-) Eingang zur Uni.
Ich habe Kontakt zu einer Deutschlehrerin mit Namen Victoria Sanchez, die übrigens auch Kiki kennt!!! Sie hat mir geholfen ein paar Lehrbücher für Josh zu finden, um ein wenig Deutsch zu lernen.
Aber an dieser Stelle möchte ich doch mal über meine bzw. unsere Vermieterin schreiben. Die Alte tickt nicht mehr ganz richtig und das ist noch nett ausgedrückt. Um euch mal ein bisschen unsere Situation zu schildern solltet ihr wissen, dass wir in 2 verschiedenen Wohnungen wohnen. Die eine, wenn man das Treppenhaus hochkommt, rechts und die andere links. Ich wohne in der linken Wohnung mit Fernando, einer Belgierin und zwei weiteren Kolumbianern. Jeder hat sein eigenes Zimmer aber ich teile mein Bad mit den zwei Kolumbianern. Ich hoffe soweit kommt jeder mit. In der rechten Wohnung wohnen Luis und Carmilo. So, nun sollte man wissen, dass wir, in der liken Wohnung, keine Küche haben und jedes Mal durch das Treppenhaus latschen und klingeln müssen, dass wir zutritt zu der Küche bekommen. Warum uns unsere Vermieterin Patricia keinen Schlüssel zur besagten Wohnung gibt, ist keinem klar. Aber da Patricia so sagt, ist das so. Ich zum Beispiel habe noch nicht einmal einen Schlüssel um mein Zimmer abzuschließen! Die Türen beider Wohnungen stehen fast immer offen.
Wir bzw. Patricia hat Hausmädchen, die für sie kochen, für uns waschen und unsere Zimmer sauber halten. Wie mir Camilo am 2. Tag meines "Aufenthaltes" mitteilte, wechseln die Damen in der Regel wöchentlich, da es keiner länger mit der Furie Patricia aushällt. Von uns wird sie auch liebevoll "Drache" oder "Diktator" genannt.
Die beiden Damen sind echt total lieb und tun mir furchtbar leid. Am letzten Montag zum Beispiel musste Maria, das ist die Ältere von beiden und ist ungefähr mitte 60, den ganzen Tag bügeln!!! Ich kam nach der Schule um halb eins heim und da stand sie schon mit dem Eisen in der Hand, am Tischdecken bügeln und stand abends um halb neun immer noch. Das andere Hausmädchen ist ca. 25 Jahre alt und leider weiß ich immer noch nicht wie sie heißt. Aber sie fand ich diesen Montag in der Küche (!!!) schlafend auf dem Boden. Natürlich haben Luis und Camilo nichts besseres zu tun als nachts um viertel vor zwölf anzufangen zu kochen, wenn das arme Ding in der Küche auf dem Boden liegt und schläft.
Diese Hausmädchen werden behandelt wie Sklaven. Kein "bitte" oder "danke" kommt je über Patricias Lippen.
Nun gut, dachte ich mir, ich muss ja mit dem Drachen keinen auf die Freundschaft trinken und beste Freude werden. Ich sage immer höflich guten Morgen oder sonst eine Begrüßung und verabschiede mich auch immer. Ohne das von ihr natürlich etwas zurück kommt.
Diese Frau war mir von Anfang an suspekt.
Ich habe mir ja mit Rainer damals mein Zimmer angeschaut und ihr für mein Zimmer 300.000 Pesos angezahlt, da ich nicht mehr Bargeld hatte. Abgemacht waren 520.000 Pesos total im Monat inklusive Internet und Fernseher. Dann wollte ich am nächsten Tag einziehen, kam also mit Säckele und Päckele in die Wohnung und sollte auf einmal in eine anderes Zimmer ziehen, ohne Fernseher, mit kleinerem Bett und an sich kleiner.
Ich habe dann Rainer angerufen und ihn gebeten die Sache zu klären. Patricia fand meinen Aufstand natürlich nicht sehr prickelnd und diskutierte mit Rainer über die gestrige Abmachung. Versprochen wurde viel, gehalten wurde fast nichts. Auf einmal war der Fernseher doch nicht mehr inklusive und ich sollte 20.000 Pesos extra zahlen. Damals hätte ich schon auf mein Bauchgefühl hören sollen und ins Hostel ziehen sollen.
Naja, zwischenzeitlich habe ich mich ja gut eingelebt und mich mit meinen Mitbewohnern angefreundet und konnte über einige Sachen hinweg sehen. Doch heute kam dann der Brüller.
Fernando und ich haben gestern Filme gekauft und auch zwei Weitere ausgeliehen, die leider mein Laptop nicht lesen kann, da sie nicht die europäische Kodierung haben. Diese Filme wollten wir zusammen mit Camilo anschauen. Davor wollten wir aber noch etwas essen, also habe ich angefangen zu kochen. Nachdem alles soweit fertig war, und wir gerade am Essen waren, feuerte Patricia das junge Hausmädchen, mit der Begründung sie hätte ihre Wäsche hier gewaschen. Das Mädel ist hier von morgens um 6 bis abends um 11. Montags bis Samstags, schläft auf dem Küchenboden und darf ihre Wäsche hier nicht waschen? Dann kam die hässliche Furie zu uns und meinte wir könnten nicht die Küche benutzen wie wir wollten. Wir sollten nicht mehr ihre Töpfe etc. benutzen. Es wäre uns nur gestattet uns schnelle Fertiggerichte zu kochen...
Ich sage ja, die Alte hat sie nicht mehr alle. Also haben Camilo, Fernando und ich uns zu einem Brainstorming zusammen gesetzt. Ich werde mir morgen nochmal die Liste von anderen Wohnungen anschauen und werde, wenn ich etwas finde, wieder umziehen. Ich dachte echt ich kann mit der Ollen umgehen, aber diese verachtenswerte Person behandelt Menschen wie ihre Leibeigenen und ändert Regeln und Abmachungen wie es ihr gefällt.
Ich haben vor dem Einzug extra gefragt, ob ich die Küche inklusive Inventar benutzen könne und natürlich war die Antwort ja. Zu meinem Glück habe ich den Mietvertrag noch nicht unterschrieben und werde auch keinen unterschreiben. Da ich bis zum 25. Feb. bezahlt habe, habe ich genug Zeit mir eine andere Unterkunft zu suchen. Ich zieh einfach so lange um, bis ich wieder nach Deutschland fliege *lach*
Das war so die Story des heutigen Tages in der Kurzfassung. Sonst gibt es nichts Neues. Ich sage euch, auf Reisen erlebt man was tztz.
Ich zähle sonst die Tage bis ich wieder nach Kuba fliege und das ist, glaub ich, mein größtes Problem hier. Ich habe einfach immer das Gefühl ein Stück von mir fehlt und das macht es unheimlich schwer für mich mich hier richtig einzuleben. Denn jetzt zähle ich die Tage bis ich wieder in Kuba bei Josh bin und danach werde ich wieder die Tage zählen, bis wir uns wieder sehen. Es ist wie verhext. Ich bin es einfach leid alleine zu sein und alleine reisen zu müssen. Aber da muss ich jetzt wohl durch, allein des Spanisch lernen wegen.
Also ihr Lieben, ich halte euch auf dem Laufenden und hoffe ihr begleitet mich weiter auf meiner verrückten Reise.
Besos