Nach drei Stunden Fahrt waren wir endlich wieder in Havanna. Josh hat uns dann einen Taxifahrer besorgt, der uns zu unserer Casa fahren sollte. Wie sich doch dann schnell herausstellen sollte, war es ein Privatmann, der sich mal ein paar CUC’s verdienen wollte. Die Größe des Autos ist mit einem Twingo zu vergleichen, die Kofferraumklappe war natürlich kaputt, also musste Josh das Gepäck von innen einladen. Nach meinem großen Rucksack und einer Tasche war das Hobbit-Auto voll und das restliche Gepäck wurde einfach auf uns abgeladen. Sehr zum Ärgernis von Steffi, die Luigi (so haben wir ihren Rucksack genannt) auf dem Schoß hatte. Der Fahrer hatte natürlich noch eine Alte dabei, die vergnügt mit viel Beinfreiheit auf dem Beifahrersitz saß. Josh, Steffi und ich saßen also hinten, inklusive unseres Gepäcks, in einem Twingo ähnlichen Hobbit-Gefährt. In Cuba ist das einfach so. Und alles war auch schön und lustig, bis der Fahrer meinte er müsste die Heizung anstellen. Ja, ihr habt richtig gelesen, die HEIZUNG!!!!! Draußen waren es ja frostige 20 Grad, da kann man ja schon mal die Heizung einschalten. Fünf Minuten und gefühlte 45 Grad später flehte ich Steffi an das Fenster zu öffnen. Josh’s Fenster war kaputt und ließ sich nicht öffnen zum Glück war Steffi’s Fenster voll funktionstüchtig. Endlich angekommen wollten wir nur eines, raus aus dem Auto und rein in die Casa. Zeida öffnete uns auch schon die Tür ließ aber auch gleich die schlechte Nachricht verlauten. Die Casa war voll. Wie in Vinales standen wir in einer vollen Casa und brauchten ein Dach überm Kopf.
Zeida rief eine Bekannt an, die 2 Häuser weiter wohnte um uns eine Nacht unterzubringen, da ja am nächsten Tag um 8 Uhr schon der Bus nach Cienfuegos ging. Zum Glück war Josh dabei, weil ich wieder kein Wort verstanden habe. Wir also mit Säckele und Päckele zwei Häuser weiter zur nächsten Casa. Schon der Eingang war verdammt verfallen und gruselig. Nach mehrfachem Klingeln machte uns dann auch endlich ein etwas seniler, älterer Mann auf. Es war die Wohnung im dritten Stock, war natürlich kein Problem für uns, bepackt wie die Esel. Das Zimmer war auf den ersten Blick recht sauber und ok, bis wir die Hausherrin trafen. Frankenstein lebt, dachte ich mir nur. Diese Leute waren entweder scheintot oder Vampiere. Es roch schon extrem alt und muffig und umso genauer wir uns das Zimmer anschauten umso ekelhafter wurde alles. Die Wasserhähne erinnerten uns an die gestrige Tropfsteinhöhle und der Türknauf war grün vor Grünspan. Wir wollten schnellstmöglich die Nacht hinter uns bringen und da wir alle hungrig waren, sind wir Essen gegangen. Nach dem Essen sind wir dann noch ins Hotel Nacional um die Zeit ein wenig tot zu schlagen. Wir haben uns draußen auf die Bank gesetzt und ein paar Bilder gemacht.
Bald hat uns allerdings die Realität eingeholt und wir mussten schlafen gehen. Beim zweiten Mal, roch es einfach noch schlimmer und wir mussten feststellen, dass die Mutter der Hausherrin auch noch hier wohnte. Sie war geschätzte 120 Jahre alt. So sah sie zumindest aus. Leider mussten wir am nächsten Morgen auch noch dort frühstücken und Steffi und ich beteten, dass unsere Mägen das aushalten würden. Das Frühstück war auch ok aber mehr auch nicht. Nach dem öffnen der Butterdose kamen uns erstmal 10 Ameisen entgegen und sonst wollten wir nach so einer Nacht in so einem Haus nur raus. Wir hatten kaum geschlafen, da das Bett geschätzt aus dem Jahre 1880 war und genauso durchgelegen war. Ich wollte Steffi noch überreden 10 Minuten zu warten, sodass Josh uns mit dem Gepäck helfen kann, aber auch ich wollte hier raus. Also nichts wie alles zusammen gepackt, bezahlt und raus. Vor der Tür war dann alles vergessen. Der Morgen war angenehm warm und der Horror war endlich vorbei. Also saßen wir draußen vor der Tür auf der Mauer und ließen die letzten 12 Stunden noch mal revué passieren. Komisch fanden wir dann nur, dass ein Cubaner an uns vorbei ging, dann aber wieder zurück kam und sich auf die gegenüberliegende Mauer setzte. Das Anstarren und das hinterher Pfeifen waren wir ja schon gewöhnt, also dachte ich mir auch nichts weiter dabei. In unseren Reiseführer vertieft verging dann auch die Zeit recht schnell. Wir haben uns mit Josh um sieben Uhr verabredet um ein Taxi zu holen und zum Viazul Terminal zu fahren. Es war zehn vor sieben als ich das letzte Mal auf die Uhr schaute also musste das Herzblatt ja bald da sein. Und just in diesem Moment fragte mich Steffi: Sagmal, hat der Typ da seinen Pimmel in der Hand?“. Ich war noch voll abgelenkt als ich dann doch mal einen Blick riskierte kam mir die Galle hoch. Holt sich diese alte Sau auf der gegenüberliegenden Mauer geschmeidig einen auf uns runter. Ich im Shock, alle bösen Wörter auf Englisch und Spanisch in einen Satz gepackt und das Schwein vertrieben. PINGA!
Nun wollten wir nichts sehnlicher als Josh sehen und endlich im Bus nach Cienfuegos sitzen.
Zum Glück war er dann auch kurz nach unserem Zwischenfall da und hat uns ein Taxi besorgt, das uns direkt ans Terminal gefahren hat. Was eine Nacht und ein Morgen… Cienfuegos wir kommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen